Schramm: Biedermeier alles andere als langweilig

23.03.2010
GREVEN Ebonisierte Halbsäulen, vergoldete Kapitelle oder Pilaster, Schlüsseleinfassungen aus Ebenholz, dazu die besondere Ausstrahlung des polierten Furniers – Harald Schramm gerät ins Schwärmen, wenn man ihn nach den typischen Besonderheiten von Biedermeier-Möbeln fragt.

Passendes Holz aussuchen, Stücke ersetzen, schmirgeln und vergolden und schon erstrahlt der antike Spiegel in Harald Schramms Werkstatt in neuem Glanz. (Foto: Pia Weinekötter)

Denn die Kommoden, Sekretäre, Vitrinen und Tische dieser Epoche haben es dem Tischlermeister und Restaurator besonders angetan. Mit seiner Ausstellung an der Bövemannstraße 13 hat er sich auf den Verkauf von Biedermeier-Möbel spezialisiert.

So ist sein Lieblingsstück ein großer Schrank mit exquisit gemasertem Nussbaum-Furnier. “Früher war das mal ein Dielenschrank, heute wird er eher als Wohnzimmerschrank für Geschirr und Gläser zum Einsatz kommen”, weiß der Experte. Bereits seit 1965 dreht sich im Hause Schramm alles um antike Möbel und deren Restaurierung.

Tischlerhandwerk lag in den Genen

“Mein Vater Georg Schramm hat den Betrieb damals in der Emsdettener Straße gegründet”, verrät der gebürtige Grevener. Bei seinem Vater hat er auch das Tischlerhandwerk erlernt: “Das lag mir wohl in den Genen”, schmunzelt er.

Denn nicht nur die Liebe zum Handwerk sondern auch die besondere Vorliebe zu antiken Möbeln war ihm in die Wiege gelegt. So schloss sich nach der Meisterschule auch die Weiterqualifizierung zum Restaurator an der Akademie des Handwerks auf Schloss Raesfeld an. Als der 61-Jährige 1978 den Betrieb übernahm, erwies sich der ursprüngliche Standort an der Emsdettener Straße als zu klein und nicht ausbaufähig.

600 Quadratmeter

Seit 1980 gibt es “Schramm – Restaurierung und Antike Möbel” deshalb an der Bövemannstraße 13. “Hier haben wir knapp 600 Quadratmeter zur Verfügung.” Eine große Fläche für die Ausstellung, die Werkstatt, den Lackierraum, den Abbeizraum, das Büro, das Möbel- wie auch das Holzlager. Hier ist das Reich von Harald Schramm und seinen beiden Gesellen.

Neuer Glanz

Gemeinsam sorgt das Schramm-Team für die fachgerechte Restaurierung von antiken Möbeln – sowohl für den Weiterverkauf als auch im Kundenauftrag. Da bekommt Harald Schramm dann schon mal ein englisches Mahagoni-Bookcase von 1800 oder auch eine seltene Schiffskommode zur Restaurierung.

Dann werden Schlösser ausgetauscht, defekte Verglasungen ersetzt, fehlende Holzornamente ergänzt, alte Polituren entfernt, mit Schellack aufgearbeitet und zu neuem Glanz poliert. Als weiteres Standbein fertigt er auch Edelholz-Rahmen für Galerien von München bis Hamburg.

Quelle: Grevener Zeitung | 23.03.2010 | Von Pia Weinekötter
URL: http://www.grevenerzeitung.de/lokales/greven/Schramm-Biedermeier-alles-andere-als-langweilig;art967,856599